RS Master / MA

Entwurf: Raum + Krise
online

Gastprofessur.in Frauke Gerstenberg
Prof.in Dr. Sandra Schramke
Prof. Manfred Schulz


Beschreibung:

Raum + Krise
Sommer 2020

In diesem Semester wollen wir, den Ausnahmezustand der aktuellen Pandemie als Ausgangs-punkt nehmen, uns mit den gesellschaftlichen Widersprüchen und den globalen Wirkkräften der vernetzten Gesellschaft zu beschäftigen und dessen Einfluß auf den privaten und öffentlichen Raum untersuchen.

Die typisch fragmentarische Form von Wissen innerhalb der Krise kennzeichnen auch den Se-mesterentwurf: Der Ausnahmezustand legt in Analogie zur Wissenschaftspraxis des 20. Jahrhun-derts nahe, das Experiment in den Mittelpunkt zu stellen. So wie Hans-Jörg Rheinberger den realen Forschungsprozess in den modernen Wissenschaften als ungeordnet und unvorhersehbar aus der Perspektive der Experimentalsysteme beleuchtet, nähern wir uns der Krise ebenso ex-perimentell, indem wir Menschen, Dinge und Räume in ihren jeweiligen Bedingungen, Anlagelogi-ken und kulturellen Umgebungen in den Blick nehmen.

Es besteht die Möglichkeit der Wahl aus zwei Entwurfsangeboten, die am Ende des Semesters in einem gemeinsamen digitalen Modell zusammengeführt werden sollen. Das Modell schlägt eine Brücke zwischen Wissen und künstlerischer Praxis. Angesiedelt zwischen Denkmodell und Simu-lation kommuniziert es die Ergebnisse nach außen. Noch wichtiger aber ist der Aspekt seines epistemischen Werts, indem das Modell Wirklichkeit neu konstruiert.

22.04.- 15.07.20
Projekt 1
1. Experiment Homeoffice + 2. Experiment NOW
22.04.-27.05.20
1. Experiment: Homeoffice (Sandra  Schramke)
Michel Serres beschreibt in Erfindet euch neu! Eine Liebeserklärung an die vernetzte Generation
einen neuen Menschentypus, der im „Kleinen Däumling" seinen Ausdruck findet. In dieser tech-nikfreundlichen Haltung einer auf Algorithmen setzenden Gesellschaft gewinnt auch der Bewe-gungsraum des Menschen eine neue Bedeutung. Welche Rolle spielt der Bewegungsraum in der Informationsgesellschaft? Welche neuen Räume erschließen wir durch einen festen Platz vor dem Computer? Welche Erfahrungsräume bringen diese mit sich? Wie verhalten sich in diesem Kon-text Menschen an ihren privaten Arbeitsplätzen und zu ihren Umgebungen?

27.05.-01.07.20
2. Experiment: NOW ( Frauke Gerstenberg)
„Change is the only permanence and uncertainty the only certainty" Zygmunt Bauman

Eine Krise ist eine Ausnahmesituation. Eine akute Störung am gesellschaftlichen, politischen, wirt-schaftlichen System führt zu einer unübersichtlichen und akuten Entscheidungssituation, welche sowohl in eine Katastrophe führen kann, als auch Chancen zur Verbesserung in sich trägt.
Man verläßt das gesicherte Terrain.

Dabei läßt der Ausnahmezustand der derzeitigen Pandemie uns unsere globalisierte Lebensreali-tät neu wahrnehmen und gibt uns die Möglichkeit zur Reflexion und Experimenten.
Was können wir aus unserem neuen Alltag lernen? Werden wir auch zukünftig auf Konsum ver-zichten? Und können wir über Corona-Videos oder Balkonkonzerte hinaus weiterführende Tech-niken und Methoden entwickeln, in unübersichtlichen, komplexen Ordnungssystemen handlungs-fähig sein?...

Die Arbeit besteht aus zwei Teilen: Der erste Teil umfaßt eine Recherche zu einer Facette der Kri-se ( Stichworte: Social Distancing/ Fußabdruck der Krise/ Zoom/ exp. Wachstum / Containment / Klopapier/ Öffentlicher Raum/ Sicherheit u.a.) und visualisiert diese in Form eines Polyptychons.
Der zweite Teil übersetzt eine subjektive Erfahrung des Alltags im Öffentlichen als Sicht auf die Krise in ein künstlerisches Experiment ( Film / Sequenzen/ Stop Motion/ Modell/ Präsentation mit gesprochenem Text).

John Hejduk, Victims, 1985

22.04.-01.07.20
Projekt 2:

Virtuelle / physische Öffentlichkeit ( Manfred Schulz)
In diesem Gedankenansatz liegt der Schwerpunkt nicht in der Analyse der aktuellen Situation, sondern auf dem praktisch durchgeführten Experiment. Die extreme Reduzierung von öffentlicher Kommunikation im Raum soll hier eher als Option für neu zu entwickelnde Strategien des Han-delns im Raum entwickeln. Wie könnten sich Formate der Zusammenkunft in kulturellen Systemen verändern? Kino, Theater, Museen, Tanz- und Musikveranstaltungen etc. werden aktuell rein do-kumentarisch ins Netz gestellt. Wie könnten sich Produktionsweisen/Formate verändern, wenn mit den aktuellen Beschränkungen von vornherein gedacht und gearbeitet wird?

01.07.-15.07.
Zusammenführung der Entwürfe in einem digitalen Modell / Verräumlichung von Ausstellungen ( Sandra Schramke, Frauke Gerstenberg, Manfred Schulz)

 


INCOM Workspace:

mkh.incom.org/workspace/4440


Credits: 10 / 15


Mögliche Module


Direkt-Link zu dieser Lehrveranstaltung

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