IKDM Kultur- und Medienwissenschaften / BA, MA

Vorlesung: Von der Kunst, in einer beschädigten Welt zu leben. Philosophie, Wissenschaften und Künste im Anthropozän
online

Prof. Dr. Melanie Sehgal

Montag 17:00 . 18:30 Uhr
Start: 2.11.2020


Beschreibung:

Moderne Lebensweisen sind dabei, die Erde und ihre Lebensformen tiefgreifend zu verändern. Geologen diskutieren deshalb, ob wir in ein neues Erdzeitalter eingetreten sind. Demnach leben wir nicht mehr im Holozän, einer relativ stabilen Epoche, sondern im Anthropozän, einer Epoche, die von menschlichem Eingriff in das Erdsystem geprägt ist. Weit über die Geologie und die Naturwissenschaften hinaus wird der Begriff des Anthropozän heute in geistes- und sozialwissenschaftlichen Diskursen sowie in den Künsten aufgegriffen, um Phänomenen wie Klimawandel, der massiven Reduktion von Biodiversität oder der Versäuerung und Vermüllung der Meere in ihren Zusammenhängen und Folgen für menschliche Gemeinschaften zu fassen. Die Vorlesung führt in aktuelle Diskurse um den Anthropozän ein, wie sie zurzeit quer zu klassischen Disziplinengrenzen geführt werden. Anhand von praxistheoretischen, posthumanistischen und dekolonialen Ansätzen sowie in der Auseinandersetzung mit aktuellen Kunstpraxen werden wir uns mit Fragen beschäftigen wie: Welche Denk-, Handlungs- und Wahrnehmungsgewohnheiten haben dazu geführt, dass „Natur" als unendliche Ressource behandelt wird? Welche neuen Sicht- und Handlungsweisen entstehen „in den Ruinen" (Tsing)? Was bedeutet die Diagnose des Anthropozän für die Künste und welche Rolle könnte ihnen in dieser neuen Epoche zukommen? Diese und weitere Fragen werden wir nicht nur anhand von Lektüren, sondern auch im Gespräch mit Theoretiker*innen, Wissenschaftler*innen und Künstler*innen diskutieren. Das Zeitalter des Anthropozän, so die leitende These, stellt nicht nur moderne Lebens- und Wirtschaftsweisen auf den Prüfstand, auch zentrale Koordinaten der westlichen Moderne – wie Vorstellungen von Fortschritt oder die Unterscheidung von Natur/Kultur – geraten dabei ins Wanken. Wir werden uns deshalb zunächst mit Grundbegriffen der „modernen Verfassung" (Latour) beschäftigen und uns dann Praktiken und Techniken widmen, denen es nicht nur um Kritik geht, sondern darum, weniger destruktive Formen des Zusammenlebens in einer beschädigten Welt zu entwickeln – den Künsten des Anthropozän.


Bemerkungen:

Prof. Dr. Melanie Sehgal vertritt Prof. Dr. Petra Maria Meyer, die sich 

sich im Forschungsfreisemester befindet

Bitte melden Sie sich über den workspace/incom an:

https://mkh.incom.org/workspace/4628


Credits: 2


Mögliche Module


Direkt-Link zu dieser Lehrveranstaltung

http://www.muthesius-digital.de/veranstaltung.php?id=6103




   Lade Daten …
schließen
schließen
powered by webEdition CMS