KoDe 1. Semester / BA

Designgeschichte 1
online

Jens Hoeft

Dienstag 11.00 Uhr
Start: 13.04.2021

online


Beschreibung:

»Globalisierung und kulturelle Appropriation«

„Entfernungen, die die verschiedenen Völker und die verschiedenen Teile unseres Erdballs trennen, verringern sich durch die Errungenschaften moderner Erfindungen, und wir können sie mit unglaublicher Leichtigkeit überwinden. Gedanken werden mit der Schnelligkeit des Lichtes, ja sogar mit seiner Hilfe übermittelt. (...) Alles neueroberte Wissen wird augenblicklich zum geistigen Besitz der Allgemeinheit. Erzeugnisse aus allen Teilen unserer Erde stehen uns zur Verfügung, und wir brauchen nur die zu wählen, die für uns am besten und billigsten sind."

So schwärmte Prince Albert am 1. Mai 1851 bei der Eröffnung der ersten Weltausstellung in London, die nicht nur wirtschaftsgeschichtlich eine Zäsur markiert. Diese Weltausstellung (und die folgenden) sind Demonstrationen eines globalen Handels, einer Weltordnung im Zeichen des Kolonialismus und Imperialismus. Zumal nach der erzwungenen Öffnung des japanischen Marktes 1853 für die USA und die europäischen Staaten, gibt es kaum noch „weiße Flecken" auf der Weltkarte. Die wirtschaftliche Vormachtstellung Europas und der USA sind unumstritten, aber in Design und Architektur wird eine gewisse Ratlosigkeit deutlich, so dass vorerst Sicherheit in historisierenden Formen gesucht wird. Und man erhofft sich Impulse aus nicht-europäischen Ländern. So veröffentlicht Owen Jones – maßgeblich als „Superintendent of the Works of the Exhibition" an der Weltausstellung beteiligt – 1856 „The Grammar of Ornament", in welchem er „allgemeine Prinzipien zur Anordnung der Form und der Farbe in der Architektur und den dekorativen Künsten" formuliert und auf ein Repertoire weltweit gesammelter dekorativer Elemente verweist.
Innovationsschübe im Bereich des Designs kommen bei den technischen Produkten aus den USA, im Bereich Mode und Kunst jedoch vorrangig aus dem Orient und Fernost. Mit erheblicher Verspätung werden kulturelle Aneignungen heute kritischer reflektiert. Koloniale und rassistische Politik – wenngleich etwas subtiler – bleiben aber Grundlage der Globalisierung.


INCOM Workspace:

mkh.incom.org/workspace/4792


Credits: Für diese Veranstaltung sind leider keine Credits erfasst. Bitte erfrage bei der Lehrperson oder in der Studiengangskoordination Details zur Creditierung …


Mögliche Module


Direkt-Link zu dieser Lehrveranstaltung

http://www.muthesius-digital.de/veranstaltung.php?id=6441




   Lade Daten …
schließen
schließen
powered by webEdition CMS