IKDM Kunstgeschichte / BA, MA

Seminar: Wie wollen wir leben? Utopien oder die Kunst der Weltverbesserung

Prof.in Dr. Annika Frye
Prof.in Dr. Christiane Kruse
Prof.in Dr. Sandra Schramke

Mittwoch 9:15 - 10:45 Uhr
Start: 27.10.2021

Kesselhaus Veranstaltungsraum / K.00.05   Raumfinder


Beschreibung:

Das gegenwärtige Leben im Modus der Krisenbewältigung (Klima, Corona etc.) bedarf dringend einer positiven Handlungsperspektive – die Analysen, wie und warum sich unsere Welt in der Dauerkrise befindet, haben wir gehört und verstanden. Was fehlt ist der Aufbruch in eine Zukunft, in welche die Probleme nicht nur durchdacht werden, sondern an deren Lösung in der Realität gearbeitet wird.
Die westliche Kultur ist reich an Utopien (grch. u-topia=Nicht-Ort), an Entwürfen einer zukünftigen Lebensform und Gesellschaftsordnung. Das Seminar wird einige dieser Zukunftsentwürfe einer 'besseren Welt' in den Blick nehmen und danach fragen, wie zukünftige Welten entworfen werden, welche Kritik an der bestehenden Welt sie äußern – und vor allem: welche Rolle die Künste an der Gestaltung dieser neunen Welt haben. Wir werden bestehende Utopien kritisch in den Blick nehmen und etwa danach fragen, wie sich utopisches Denken auf die Realität ausgewirkt hat bzw. warum die als unrealisierbar gilt und werden darüber nachdenken, welche Hinderungsgründe es dafür gibt.

Für die Kunst sind Utopien ein genuines Spielfeld - in allen Medien künstlerischer Fiktion lässt sich die Welt 'verbessern'. Wir werden uns ausgehend vom Gründungstext der Utopie, Thomas Morus Traktat Utopia (1516), vor allem mit Utopien des 20. und 21. Jh. befassen, die der Kunst durch den Entwurf anderer Lebensformen einen zentralen Stellenwert bei der Krisenbewältigung einräumen.
In der Architektur spiegeln Utopien zeitgebundene gesellschaftliche Notwendigkeiten. Dabei stehen die Möglichkeitsformen sowohl der territorialen, räumlich-architektonischen Gebundenheit als auch der Einrichtung von Denk- Verhaltens- und Wahrnehmungsformen zur Diskussion. Wir wollen exemplarisch Stadtentwürfen von der Industrialisierung bis heute nachgehen, die sich durch ihre verschiedenen Maßstabsebenen auszeichnen: von der ursprünglich großmaßstäblich angelegten Modellstadt bis hin zu aktuell diskutierten Minimaleingriffen.
Für das Design waren Utopien eine wesentliche Triebkraft, um den Wandel vom Handwerk zur Industrialisierung zu vermitteln. Die Idee der Verbindung von Kunst und Leben sowie deren Realisierung in zahlreichen Gartenstädten prägte die Anfänge des Werkbundes. In der Nachkriegszeit sollte die Verfügbarkeit von einfachen, guten Dingen allen ermöglichen ein gutes Leben zu führen, um die Utopie einer demokratischen industriellen Produktkultur zu realisieren. Nicht viel später geriet diese Produktkultur zur Dystopie – und heute müssen wir uns mittels Design eine neue Metawelt im Digitalen schaffen, die auch als ein utopischer Ort gelesen werden kann, sofern sie denn offen strukturiert ist.

 


Bemerkungen:

Seminarbegleitende Exkursion mit 20 Studierenden zur Architekturbiennale Venedig „Wie wollen wir zusammen Leben?" vom 4.-7.11.21.

Voraussetzung für die Teilnahme an der Exkursion ist die  2-G-Regelung, d.h. Sie sind geimpft oder genesen.

 Anmeldung zur Exkursion an forum@muthesius.de

ACHTUNG: Alle Exkursionsplätze sind vergeben, auch die Warteliste ist geschlossen.

Anmeldung zum Seminar über den workspace/incom:

https://mkh.incom.org/workspace/4990

 

 

 


Credits: 2


Mögliche Module


Direkt-Link zu dieser Lehrveranstaltung

http://www.muthesius-digital.de/veranstaltung.php?id=6800




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