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Designwissenschaft 2: Demokratie und Gestaltung
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Paula Ellert-Wasserfuhr

 

 

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Beschreibung:

 

 In diesem Seminar werden wir die Zusammenhänge der beiden Themenfelder Demokratie und Gestaltung herausarbeiten. Ausgehend von der Idee des „demokratischen Designs", welches wir im Skandinavien der Moderne verorten, ziehen wir zunächst Parallelen zu den Motiven des Bauhauses und den darauf folgenden politischen Reaktionen. Die Idee der Verbindung von Design und Demokratie wurzelt außerdem im Funktionalismus. Die frühe Moderne widmete sich der Entwicklung eines allgemeinen Designbegriffs, ausgehend von Design als einer Mischung aus Handwerk, Kunst und Industrie. Die meisten Ideen beziehen sich dabei auf die Struktur der Massenproduktion als Ursprung des Designs als neuer Formensprache.

1. Erziehung
Demokratie und Design sind besonders seit der Nachkriegsmoderne eng miteinander verknüpft. Gutes Design" sollte etwas mit der Entwicklung einer demokratischen Gesellschaft zu tun haben. In diesem Zusammenhang ruhten alle Hoffnungen auf der Vorstellung von Design als demokratischer Praxis. In den 1950er Jahren wurde Design vom Werkbund und dem neu installierten Rat für Formgebung als Mittel der Bildung der demokratisch denkenden Bürger genutzt. So wurde beispielsweise die ‚Werkbundkiste' konzipiert, ein eigentümliches Artefakt das zwischen Produktdesign und Werbung schillert. Unterschiedliche Boxen, gefüllt mit Haushaltsutensilien wie Besteck, Vasen oder Geschirr sollten das ‚Gute Design' buchstäblich in die Schulen bringen und den Schülern ein bewusstes, an den Prizipien guten Design orientiertes Konsumverhalten beibringen. Charles und Ray Eames wiederum gestalteten zeitgleich massentaugliche Kunststoffmöbel, die für jedermann erschwinglich sein sollten. Heute sind diese Klassiker freilich Luxusobjekte und keinesfalls erschwinglich.

2. Autorendesign
Im Zuge einer 'Krise des Funktionalismus' bildeten Designer jedoch ab den 1960er Jahren eine Opposition zum Funktionalismus. Ideen von künstlerischer Freiheit und Do-It-Yourself wurden aufgegriffen. Die Postmoderne lenkte die Aufmerksamkeit auf das singuläre Design-Unikat. Memphis und Alchimia agierten ähnlich wie Künstler. Das Konzept wurde wichtiger als das Verhältnis von Form und Funktion. Es entstand eine ganze Industrie, die sich um die Figur des Designers drehte.

3. Teilhabe
Neben historischen Entwicklungen erarbeiten wir anhand von aktuellem Textmaterial und Themenbeispielen die heutige Situation. So gab es auch produktive Momente in der gestalterischen Postmoderne, was das Verhältnis von Design und Demokratie betrifft. Es wurden erste Schritte in Richtung eines partizipativen und offenen Designs unternommen. Diese Entwicklungen sind für das zeitgenössische Design von großem Interesse. Heute bilden Vernetzung und Offenheit sowie die Gestaltung von Schnittstellen die Kernelemente des Designs. Wir entwerfen weder reine Industrieprodukte noch können wir uns auf künstlerische Einzelstücke konzentrieren. Fragen der Nachhaltigkeit, die uns alle betreffen und an denen die Verbindung des Designs mit allen möglichen Lebensbereiche besonders sichtbar wird, müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Design in der Kultur der Digitalität ist Prozessdesign.

Mit Texten und Arbeiten von: Ray und Charles Eames – Sandra Schramke, Sasha Rossmann, Gui Bonsiepe, Bruno Latour, Joseph Grima, Andreas Reckwitz, Claudia Mareis, Gesche Joost, Pelle Ehn u.vm.


Bemerkungen:

2 CPS für die regelmäßige Teilnahme und ein Essay von 3-5 Seiten, zur Semestermitte, der im Rahmen des Seminars präsentiert wird (Workload: 60).

3 CPS für die regelmäßige Teilnahme und den Essay (der im Rahmen des Seminars präsentiert werden soll) und eine Hausarbeit  von 15-20 Seiten (Workload: 90) zu Semesterende.

Das Seminar findet in englischer Sprache statt.

 


INCOM Workspace:

mkh.incom.org/workspace/4821


Credits: 2 / 3


Mögliche Module


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