IKDM Ästhetik / BA, MA

Seminar: Kinematographische Experimente - Sexualität und Liebe

Prof. Stephan Sachs
Prof. Dr. Norbert Schmitz

Mittwoch 17:00 - 18:30 Uhr
Start: 24.10.2018

Seminarraum Zentrum für Medien / L.00.09   Raumfinder


Beschreibung:

Vielleicht sind wir nirgends kulturell so geprägt wie in dem, was uns als innerste Natur erscheint: unsere Sexualität. Wenigstens die Moderne hat sich mit einer Vielfalt von Diskursen in unsere Körper eingeschrieben und alle diese waren medial vermittelt: von der pornographischen Literatur der Libertins im 18. Jahrhundert bis hin zu den medialen Körperbildern im Internet unserer Tage. Doch kaum ein Medium scheint unsere kollektiven und individuellen Bedürfnisse und Begehen so ins Bild gebracht zu haben wie der Film als vielleicht allererster Träger der symbolischen Ordnung. Im 20. Jahrhundert ist das Kino uns wortwörtlich unter unsere Haut in die Tiefe unserer Körper gekommen. Dabei schwankt die Geschichte etwa Hollywoods zwischen Phasen romantischer Weltflucht, konservativer Restauration und was meines Erachtens im Übrigen der häufigste Fall ist, emanzipatorischen Avantgardismus. Das Kino war auch immer Ort des experimentellen Aushandelns unserer Kultur, unserer sexuellen Natur zumal. Dabei geht es nicht nur um die klassische Erzählung und auch nicht nur die vordergründigen Typisierungen etwa der Geschlechter, der Modelle der Liebe etc., ebenso geht es um die Form, die immer auch so etwas ist wie der Subtext, der gelegentlich ganz andere Geschichten erzählt als es auf der Oberfläche scheinen mag. Das experimentelle Kino spielt hierbei eine große Rolle. So sehr es scheinbar ein Randphänomen eines elitären Kunstbetriebes war und ist, bleibt es doch eine zentrale Instanz in der solche Formen und auch Inhalte immer wieder zur Disposition gestellt werden. Mindestens ist es aber subtiler Seismograph gesellschaftlicher Wandlung die ganz wörtlich in uns allen vonstattengeht und im Vor- und Unbewussten auf ihre Verwirklichung wartet. Das Seminar gibt einen Überblick zum Verhältnis von Kinematographie und Sexualität in Hinsicht auf das experimentelle Kino. Gerahmt sollen die Überlegungen durch Überlegungen zur Geschichte der neuzeitlichen Erotik und Sexualität ergänzt werden. Das Seminar stellt unterschiedliche Formen des experimentellen Films vor, bei denen nicht nur Sexualität thematisiert wird, sondern erotisches Begehren mit den Mittel filmischer Form selbst provoziert und reflektiert wird. In Zeiten gelegentlicher kultureller Restauration knüpft das Seminar erneut an das Versprechen aufgeklärter Emanzipation auch als erotischer Aufklärung an.


Bemerkungen:

Anschließend um 18:30 Uhr Perspektive Film zum gleichen Thema.


Credits: Für diese Veranstaltung sind leider keine Credits erfasst. Bitte erfrage bei der Lehrperson oder in der Studiengangskoordination Details zur Creditierung …


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